
Franz Schubert – Dringend gesucht!
Konzept & Regie: Josef Brustmann
Ein Projekt-Auftrag des Internationalen Musikfestival Alpentöne in Altdorf/Schweiz. Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Gesucht wird der Mensch und Künstler Franz Schubert, was und wie er war, und was von ihm übriggeblieben ist.
Gesucht wird nach seiner Musik, nach ihren Entstehungshintergründen, ihrem Aufblühen und nach dem, was sie uns heute noch zu geben vermag.
Gesucht wird nach der Romantik im weitesten Sinne, nach dem Romantischen in uns, die wir vielleicht in einem ähnlichen Widerstreit rationale, verstandesmäßige und eher intuitive, gefühlsorientierte Lebensentwürfen ausbalancieren müssen.
Der Bogen spannt sich…
…vom einfachen Volkslied, das den Romantikern ja immer als Ideal galt in seiner Schlichtheit und Wahrheit, als Synonym für die Einheit des Menschen mit der Natur und der Welt …
…über Franz Schubert im Original, der Bearbeitung oder auch der Parodie…
…über die Unterhaltungsmusik der damaligen Zeit, aus der Schubert fleißig geschöpft hat, um ihr dann auch wieder vieles zurückzugeben…
…bis hin zur "romantischen Musik" unserer Tage, wie sie sich in den Songs einer Janis Joplin oder eines Tom Waits wiederfindet.
Das Gesamtkunstwerk war eine Erfindung der Romantik: Das Ineinanderfließen unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen verdeutlicht, dass alle Kunst auf einen unbenennbaren Seinsgrund zurückzuführen und in diesem Punkt zusammengehörig ist.
Ein Schubert-Abend, der die Musik, den Gesang, das Wort, das Schauspiel und die Videokunst als neues Ausdruckmittel unserer Zeit miteinander verbindet.
Ein Abend, der dem Theater die Wichtigtuerei nimmt, dem Liederabend den Zopf abschneidet und dem Heimatabend das Kraut ausschüttet.
Ein Abend mit schönster, heiterster und traurigster Musik.
Ein Abend wie eine Seifenblase, bunt und wunderschön, aber auch gleichzeitig zerbrechlichst, jeden Moment vom Zerplatzen bedroht. Eine Seifenblase, die bei aller Gefährdung, bei aller Lebens- und Todesgefahr immer auch noch ein Trost bleibt – dem Publikum und auch uns.
Ein Abend wie ein Traum, ohne logische Zusammenhänge, und bruchstückhaft, und nicht unterscheiden zwischen Gefühl und Wissen.
Ein Abend zwischen größter Natürlichkeit und größter Künstlichkeit, zwischen größter Einfachheit und größter Kunstfertigkeit.